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Die ersten Jahre (2005-2007)
Wir schreiben das Jahr 2005, irgendwann im kalten Frühjahr. Unser wöchentlicher Zeitvertrieb wurde uns leider Schmerzhaft entrissen. Keine Heimspiele mehr in der altehrwürdigen Deutschlandhalle. Keine volltrunkenen Auswärtsfahrten in die dunkelsten Ecken von Deutschland. Das letzte Lied war gesungen, das letzte Bier getrunken, die letzte Träne verdrückt. Das Zeitalter Eishockey, die Epoche „Preussen“ hatte nun ein Ende. Nach dem Motto „Der König ist tot, lang lebe der König“ suchten wir uns einen neuen Zeitvertreib, wo wir uns Woche für Woche treffen konnten und weiter feuchtfröhlich unsere Existenz bejubelten. Da wir im Eishockey keinen zweiten Verein so mit Herzblut unterstützen hätten können und unser Faninteresse im Profifußball zu weit auseinander ging, sollte etwas Magisches geschehen. Neben dem Fall der Mauer, sehe ich die folgende Geschichte als die einflussreichste der deutschen Geschichte.
Daniel , Kai und Sachse entschlossen sich, einen eigenen Verein zu gründen. Ja, ihr habt richtig gehört. Die Drei haben den wohl besten Fußballverein der Neuzeit gegründet. Aber eins nach dem anderen. Mit drei Mann gewinnt man keine Titel. Was lag also näher, als die anderen Schnapsnasen aus unserer Eishockeyzeit mit ins Boot zu holen. Mit zwölf Mann entschlossen wir uns, im Kleinfeld zu beweisen. Kleinere Plätze, fliegende Wechsel, das klang in unseren Augen angebrachter. Der Kader aus Top Talenten war zusammen gestellt, da fehlte uns ein passender Name. Bei ein, zwei oder 20 Bieren wurden wir fündig. Die Zuneigung zu unserer Eishockeyliebe sollte siegen und so beschlossen wir uns, den Zunahmen EICHKAMP in unseren Namen zu verwurzeln. Immerhin besuchten wir Woche für Woche dieses kleine Fleckchen von Berlin. Aber irgendwas fehlte noch in unserem Namen. Borussia Eichkamp? Lokomotive Eichkamp? Eichkämper SV? Alles schiete. Also schlicht und einfach: BFC Berliner Fußball Club – Eichkamp. Kader: check. Name: check. Der Rest ist doch bestimmt „pille palle“. Oh man, lagen wir damit falsch. Keine Idee von irgendwas und die Zeit lief definitiv nicht für uns. Die Anmeldefrist für die kommende Saison war in gefühlten Minuten abgelaufen. In buchstäblich letzter Sekunde konnten wir alles Notwendige einreichen, unterschreiben und beglaubigen lassen. Es war tatsächlich soweit!!! Am 12.03.2005 erblickte der BFC Eichkamp das Licht der Fußballwelt.
Frisch eingekleidet bestritten wir die ersten Spiele in der 2. Liga des VFF. (Mehr gab es zu der Zeit nicht) Da uns unsere Wunschheimstätte (Eichkamp) leider verwehrt blieb, wichen wir in den tiefen Süden von Berlin aus. Mal ein Spiel hier, mal ein Spiel dort. Mehr oder weniger fit waren wir besser, als wir jemals erwartet hätten. Zwar gab es auch einige gehörige Lehrstunden, aber im Großen und Ganzen waren wir mit der ersten Saison ganz zufrieden. Platz 10 von 14. Die zweite Saison sollte eigentlich besser werden. Ein paar neue Gesichter kamen dazu, ein paar alte verließen uns. Aber fußballerisch traten wir leider ein wenig auf der Stelle. Zu oft war uns das Feiern vor und nach dem Spiel wichtiger, als ein geregeltes Training, oder ein fittes Auftreten zu den Spielen (Codewort: Sporttasche mit in die Disco). Platz 9 sollte am Ende unser sein. Den Abstieg in die neu gegründete Bezirksliga gerade noch so verhindert.
Alle guten Dinge sind drei, dachten wir uns. Und so kam es dann auch. Naja ich fasse mich kurz. Die rote Laterne ging völlig verdient an uns. Querelen im Team, immer noch zu viele Interessen abseits des Platzes und zu wenig Qualität dem entgegen zu wirken. Aber nach dieser Saison fingen wir an, uns ein wenig mehr mit der Zukunft dieses Vereins zu beschäftigen. Spieler, die nicht vollen Einsatz für den Verein geben wollten, verließen uns. Neue talentierte Spieler stießen dazu. Sachse konzentrierte sich nun komplett aufs anschreien von der Seitenlinie. Rollen wir das Feld halt von hinten auf. -
Der Weg nach oben (2008-2012)
Nach dem ersten Abstieg unserer noch jungen Vereinskarriere, war es Interessant zu sehen, wohin sich der Verein entwickelt. Geht es sportlich Berg auf, oder dümpeln wir wie Kneipenkicker in den unteren Gefilden der Freizeitliga herum. Es begann sich ein Team zu bilden, auf wie auch abseits des Platzes. Aus Kumpels, die sich sonntags zum Kicken trafen, wurden teilweise gute Freunde. Das merkte man auch auf den Plätzen an unseren Fans. Wo in den ersten Jahre nur Eva und Jenni sich das Gegurke angeschaut hatten, kamen jetzt immer mehr Partnerinnen und Freunde zu diesem Event.
Nach teilweise ansehnlichen Spielen verpassten wir knapp den Wiederaufstieg. Im Hintergrund wurde an einer kleinen Sensation gebastelt. Dem Vorstand gelang es, junge talentierte Spieler für eine zweite Mannschaft zu gewinnen. Die talentierten Kicker, meist vietnamesischer Herkunft sollten in der kommenden Saison ebenfalls den BFC Eichkamp vertreten. Auch in der ersten Mannschaft wurden kluge Transfers getätigt, so dass es zum Saisonbeginn nur ein Ziel gab: Aufstieg zurück in die Landesliga. BFC I und II spielten von Beginn an um den Aufstieg oben mit. Unsere II. Lieferte sich mit Cosmos United II ein packendes Duell um den Aufstieg und unser ärgster Gegner waren die Jungs von Umbau Berlin. Mit nur einer Niederlage und zwei Unentschieden wurden wir völlig verdient Staffelsieger in der Bezirksliga 1. Unsere Freunde der II. schafften zwar nicht den „Meistertitel“ in die Höhe zu stemmen, konnten aber als Tabellenzweiter ebenfalls die Treppe aufwärts in die Landesliga steigen. Wie es so ist, wenn sich kleine Mannschaften nach oben arbeiten, werden ihnen wichtige Spieler entrissen. Dazu kam ein mega bescheidener Spielplan auf uns zu. Stellt euch vor, in den ersten 5 Partien warteten Bayern, Dortmund, Wolfsburg, Leverkusen und Schalke. Nach diesen lehrreichen Wochen verstärkten wir uns nochmal und wollten uns im gesunden Mittelfeld etablieren. Zeitgleich spielte unsere II. wieder um den Aufstieg mit. In der Rückrunde konnte sich unsere erste Mannschaft Platz für Platz verbessern und waren in der Verfolgerposition für die Aufstiegsplätze. Am Ende stand eigentlich Platz 2 für unsere II. und den damit verbundenen Relegationsplatz für die erste Liga sowie einen starken vierten Platz für unsere erste Mannschaft zu buche. Allerdings zogen sich zwei Mannschaften aus dem Spielbetrieb zurück und der VFF legte eine äußerst fragwürdige Spielwertung gegen unsere II. fest, die die Tabelle nochmal drehen sollte. So war es Platz 3 und 5 zum Ende der Saison 2010/2011.
Der Verein war gefestigt, es spielten sehr talentierte Spieler in unseren Reihen und unsere Freizeitaktivitäten waren legendäre Ereignisse. Alles entwickelte sich in eine rosige Zukunft. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre und dem klugen Transfers in der Sommerpause, wollten wir nun den Sprung ins Oberhaus wagen. Von Beginn an war es ein Kopf an Kopf rennen zwischen uns und den Jungs von Cosmos United II, die vor zwei Jahren unserer II. den Titel in der Bezirksliga vor der Nase weg schnappten. Nach dem Hinspiel Sieg bei den Cosmonauten konnten wir uns einen kleinen Vorteil erarbeiten. Woche für Woche Siegten wir sowie unsere Großteils polnischen Widersacher. Kurz vor Ende der Saison haben wir 21 Siege aus 21 Spielen eingefahren, United leistete sich noch ein Ausrutscher und spielte nur Remis bei der III. von Ü 100. Fünf Punkte Vorsprung, da sollte doch nichts mehr schief gehen. Leider hatten die Jungs von den Berliner Amateuren was dagegen und konnten uns nicht ganz unverdient mit 4:3 besiegen. Nur noch zwei Punkte Vorsprung und am letzten Spieltag sollte es zum direkten Duell zwischen uns und den Cosmonauten kommen. Herzschlagfinale pur!!! Das Spiel alleine wäre schon eine Verfilmung wert gewesen. Ein Spiel auf allerhöchstem Niveau. Chancen hüben wie drüben, mit leichten Vorteile für die Gäste von United. Sie wollten unbedingt diesen Sieg einfahren und so uns auf der Zielgeraden noch die Landesligameisterschaft wegnehmen. 1:3 zur Halbzeit. Hatten wir uns zu früh gefreut? Sollte jetzt kurz vor Ende alles umsonst gewesen sein? NEIN! Wir konnten die Partie noch einmal rum reißen und siegten am Ende noch mit 4:3 und feierten anschließend unseren Aufstieg ins Oberhaus. Aus meiner Sicht, einer der schönsten Momente meiner Sportkarriere. Zeitglich zog unsere II. wieder als Zweiter ebenfalls ins Oberhaus ein. Meinem Kenntnisstand nach, war dies das erste Mal, dass ein Verein zwei Mannschaften in der höchsten Spielklasse stellen konnte. Respekt!
So ein Erfolg würde doch nur positives mit sich bringen, könnte man jedenfalls annehmen. Allerdings hatten unsere überdurchschnittliche Breite des Kaders und vereinzelte Unstimmigkeiten im Team, einige Personen dazu veranlasst, eine eigene Mannschaft ins Leben zu rufen. Unsere III. war geboren. Zwar musste die erste Mannschaft wichtige Stützen in ihrem Team ersetzen, allerdings verlief alles Freundschaftlich und man wünschte sich gegenseitig viel Erfolg. Der BFC Eichkamp stellte die nächste Saison drei Mannschaften, wer hätte das vor fünf Jahren gedacht. -
Die Luft hier oben ist doch recht dünn (2013 – heute)
1. Liga, wer hätte das gedacht. Mit dem positiven Schwung aus unserer Aufstiegssaison wollten wir hier ein Wörtchen mit reden. Wir kannten einige Teams aus früheren Begegnungen und wussten, dass das kein Selbstläufer wird. Unser Ziel war ganz klar Klassenerhalt. Aber wir merkten schnell, dass nur gut Fußball spielen, hier oben nicht reichen wird. Man muss auch mal gegen halten, wenn es dreckig wird. Man darf nicht den Kopf hängen lassen, wenn man mal 0:3 hinten liegt. Aber auch das spielerische Niveau war natürlich ein anderes als in den letzten Jahren. Lange Rede kurzer Sinn, wir konnten uns im gesunden Mittelfeld etablieren, behielten aber immer ein wachsames Auge Richtung Keller. Für unsere II. lief es leider nicht so gut. Aus akutem Personalmangel mussten sie sich während der Saison leider abmelden und verließen unseren Verein. Unsere III. Konnte sich erwartungsgemäß bei den Aufstiegsplätzen festsetzen und profitierten von einem ganzen Rutsch an Aufsteigern in die Landesliga.
Die zweite Saison im Oberhaus sollte ein schwieriges Unterfangen werden. Verletzungen, arbeitsbedingte Ausfälle und ein ausgedünnter Kader machten es uns schwer, den Anschluss zu halten. Unglückliche Niederlagen, gepaart mit haarsträubenden Fehlern ließen uns zur Winterpause einen Abstiegsplatz einnehmen. Allerdings konnten wir uns noch einmal zusammen reißen und legten eine gute zweite Saisonhälfte hin. Am Ende stand Platz 9 auf dem Papier. Unsere III. konnte sich in der Landesliga etablieren und verstärkte sich kontinuierlich weiter. Mit ihnen war in den nächsten Jahren definitiv zu rechnen.
Im Allgemeinen war es bis dato ein sportlich faires Miteinander, wo man sich oft und auch gerne bei Spielen ausgeholfen hat. Die vergangene Saison, war vielleicht die deprimierendste dieses Vereins. Mit einem eigentlich sehr talentierten Kader, mussten wir gnadenlos zahlreichen Ausfällen Tribut zollen. Dazu kamen viele unnötige Fehler, die zu Niederlagen führten. Mit durchschnittlich gefühlten vier Spielern und weit entfernt von einem eingespielten Kader dümpelten wir im Keller der Tabelle herum. Am Ende der Saison, war das Abenteuer Verbandsliga nach drei Saisons vorerst vorbei. Unsere III. konnte derweil weitere Erfahrungen sammeln und kratzten zum Ende hin, sogar an den Aufstiegsplätzen. Leider gab es unüberwindbare Probleme aus Sicht der Jungs, so dass sie zu kommenden Saison nicht mehr unter dem glorreichen Banner des BFC Eichkamp spielen, sondern ihre eigenen Wege gehen werden. Sie haben eine spielstarke Truppe, mit denen Fußballerisch definitiv zu rechnen sein muss. Wir wünschen ihnen alles Gute auf ihren Wegen.
Für uns hat sich nach 10 Jahren einiges geändert. Der Verein stellte sich neu zusammen und auch die Mannschaft musste punktuell sowie in der breite verstärkt werden. Dies gelang dem Team aus Vorstand und Trainer sehr gut, so dass wir voller Vorfreude auf die kommende Saison blicken. Wenn wir größtenteils von Verletzungen verschont bleiben, haben wir vielleicht das interessanteste Team der Geschichte unseres Vereins. Sport Frei!
Wir möchten uns zum Schluss dieses Textes bei allen Spielern, Fans, Betreuern, Gegnern,
Schiedsrichtern sowie Vertretern des VFF und des Sportamtes für 10 wundervolle Jahre bedanken
und freuen uns auf die nächsten 10. Wie eine Band mal sang... „ wir haben noch lange nicht genug“!!!